Der Rentenfaktor

Was hat es mit dem Rentenfaktor auf sich?

Mit Fonds oder ETFs fürs Alter sparen wird immer beliebter. Zu recht, denn es handelt sich hierbei um sehr gute, breitgestreute Anlageprodukte, die super für Privatanleger sind. Vor allem, wenn man nicht täglich mit Aktien hin und her handeln möchte. Seine Altersvorsorge kann man auch durch eine private Rentenversicherung abbilden.

Eine klassische RV z.B. bietet wegen der niedrigen Zinsen aber kaum noch Rendite. Mehr Rendite bieten dafür die fondsgebundenen Rentenversicherungen, beispielsweise die beliebte ETF-RV. Sie bietet viele Vorteile, vor allem steuerliche, eine lebenslange Rente und der Versicherer kümmert sich ums Ablaufmanagement. Mehr dazu liest du hier.

Wenn du Geld innerhalb einer RV anlegst, weißt du natürlich nicht zu 100% wie sich das Kapital entwickeln wird – so wie im ETF Depot eben auch. Woher weiß man dann, wie hoch die lebenslange Rente ist, die man im Alter ausbezahlt bekommt? Abhilfe und eine gewisse Sicherheit bietet hierbei der sog. Rentenfaktor.

Vielleicht hast du schon mal etwas vom Rentenfaktor gehört, vielleicht noch nicht. In diesem Beitrag erfährst du alles, was du über den Rentenfaktor (RF) wissen musst.

Was ist der Rentenfaktor?

Der Rentenfaktor bestimmt, wie viel Rente du monatlich von deinem erwirtschafteten Kapital innerhalb der Rentenversicherung bekommst. Dabei wird er für 10.000 € Kapital angegeben, die in deiner Versicherung eingespart worden sind.

Ein Beispiel: Die Basis für die Berechnung der Rente sind 10.000 €. Bis zum Eintritt der Rente hat man 100.000 € Kapital in der RV aufgebaut. Der angenommene RF liegt bei 30. Das heißt, man würde 300 € monatliche Rente ausbezahlt bekommen, so lange man lebt. Beträgt das Guthaben z.B. 200.00 € würde man 600 € an monatlicher Rente bekommen.

Dabei wird er nochmal unterteilt in aktuellen und garantierten RF (beide werden in der Regel vom Versicherer angegeben):

Aktueller RF Garantierter RF
Höhe deiner zukünftigen Rente zum jetzigen Zeitpunkt. Gibt die unterste Grenze an, mit der deine Rente berechnet wird.
Rentenfaktor im Überblick

Der garantierte Rentenfaktor liegt zu Beginn des Vertrages meist unter dem aktuellen RF. Dies passiert auf Grund verschiedener Faktoren, auf die wir gleich näher eingehen werden. Es gibt nur sehr wenige Versicherer, die bei Versicherungsbeginn den RF für die gesamte Vertragsdauer garantieren. Welche diese sind und welche Möglichkeiten es gibt, erfährst du auch bei uns in der unabhängigen Beratung. Hier vergleichen wir einzelne Vorschläge ganz akribisch für dich.

Aber wovon ist der Rentenfaktor abhängig?

Die Berechnung des RF hängt von folgenden Faktoren ab

  1. Die durchschnittliche Lebenserwartung: Diese wird anhand der Sterbetafel der DAV bestimmt.
  2. Rechnungszins: Die zweite wichtige Grundlage ist die erwartete Verzinsung – gerade liegt der Rechnungszins bei 0,9%. Im kommenden Jahr wird er auf 0,25% gesenkt. Damit auch bei einigen Gesellschaften der Rentenfaktor. Durch die Senkung des Rechnungszinses um 0,5%-Punkte, sinkt der Rentenfaktor um ca. 7%.
  3. Versicherungskosten: Auch Kosten für die Verwaltung in Anspar- und vor allem Auszahlungsphase werden einberechnet.

Die Zusammenhänge kannst du dir anhand dieser Sätze merken: Je länger die Lebenserwartung, desto niedriger ist der RF. Und je niedriger der Rechnungszins, desto niedriger ist dafür der RF.

Warum ist der Rentenfaktor wichtig?

Die Versicherung zahlt aus dem bis zur Rente eingezahlten Kapital eine monatliche Rente aus. Vor allem für fondsgebundene RV’s ist der RF wichtig. Denn die tatsächliche Höhe der Rente weiß man nämlich erst zu Beginn der Auszahlung. So ist der Rentenfaktor ein guter Indikator für dich, um die ungefähre Höhe deiner lebenslangen Rente auszurechnen.

Ist der Rentenfaktor immer garantiert?

Jein. Es kommt ganz auf den Vertrag an. In den meisten Verträgen kann durch die Zustimmung eines Treuhänders der garantierte RF angepasst bzw. gesenkt werden. Dies kann in zwei Situationen passieren: 1. der Rechnungszins sinkt noch weiter ab oder 2. die Lebenserwartung steigt. Erst dann kann ein Treuhänder die rechtmäßige Absenkung des RFs prüfen und die Versicherung den garantierten RF senken.

Nur wenn in den Bedingungen des Vertrages explizit auf diese Treuhänder Klausel verzichtet wird, kann man von einem „echten“ garantierten Rentenfaktor sprechen. Manche Versicherer garantieren ihren RF auch ohne Einschränkung. Dadurch kann der RF zwar nicht mehr sinken, ist in der Regel aber auch etwas niedriger als der Marktdurchschnitt.

Wann der Rentenfaktor eine wichtige Rolle spielt

Der garantierte RF ist quasi dein Auffangnetz nach unten. Sollte die Lebenswahrscheinlichkeit doch steigen und der Rechnungszins noch weiter gesenkt werden, kann es passieren, dass der Rentenfaktor sinkt. Im Gegenzug dazu kannst du aber auch besser gestellt werden zu Rentenbeginn. Denn wenn der aktuelle RF am Markt höher ist als dein garantierter, bekommst du den Höheren (die sog. Günstigerprüfung).

Das kann wiederum passieren, wenn der Rechnungszins steigen sollte oder wir doch alle kürzer Leben als vom DAV erwartet.

Der Rentenfaktor ist nicht alles

Aber Achtung: der Rentenfaktor ist nicht alles, was du bei der Auswahl einer ETF-RV beachten solltest. Weitere wichtige, nicht zu vernachlässigende Punkte sind nämlich auch die Effektivkosten und die Flexibilität.

Ein Beispiel:

  Rentenfaktor Effektivkosten geschätztes Vertragsguthaben
nach Kosten
ca. garantierte Rente

Versicherung

29 1,0 % 90.000 €

= 9 * 29

= 261,00 €

Versicherung B

27 0,8 % 105.000 €

= 10,5 * 27

= 283,50 €

Du hast die Auswahl zwischen zwei ETF-RV Anbietern. Anbieter A bietet einen Rentenfaktor von 29, Anbieter B von 27. Auf den ersten Blick würdest du A wählen, da der RF ja höher ist. Schaust du dir die Effektivkosten an, sind sie bei A jedoch höher als bei B. Was heißt das?

Rechnest du das über die Jahre hoch, kann es sein, dass du bei Anbieter B ein höheres Kapital erzielen könntest als bei A – wegen der geringeren Effektivkosten. Wenn nun der garantierte Rentenfaktor auf ein höheres Kapital verrechnet wird, kommt man auch auf eine höhere garantierte Rente.

Du siehst, auch andere Faktoren spielen eine Rolle. Deshalb solltest du dir die Vertragskonditionen genau ansehen und die Flexibilität in der Ein- und Auszahlungsphase nicht unterschätzen – vor allem, wenn man noch jung ist. Die Faktoren sollten also immer in Kombination miteinander betrachtet werden und nie isoliert.

Fazit: Wichtig, aber nicht alles

Generell kann man sagen, dass ein hoher Rentenfaktor besser ist. Dennoch ist der Rentenfaktor nicht alles. Es kommt immer darauf an, welche eigene Sicherheitsbedürfnis du persönlich hast. In der Regel gibt es immer einen Trade Off zwischen der Flexibilität, den Effektivkosten und dem garantierten (echten) RF.

Was du also nicht vergessen solltest sind z.B. die Effektivkosten. Dazu gehören u.a. Kosten für die Verwaltung. Die können bei dem einen oder anderen Anbieter niedriger ausfallen. Und das rentiert sich sogar manchmal mehr als ein niedriger RF. Außerdem ist auch die Flexibilität wichtig. Die Lebensumstände können sich ständig verändern. Vor allem finanzielle Umstände.

Du hast weitere Fragen zum Thema ETF-Rentenversicherung? Dann beraten wir dich gerne und unabhängig! Wir gehen auf alle weiteren wichtigen Aspekte der ETF-RV gemeinsam im Detail ein. Dabei suchen wir individuell aus, was am besten zu dir passt, damit DU die beste Entscheidung für dich triffst.

Wir freuen uns dich persönlich kennenzulernen – Mache einfach hier deinen Termin aus!

Fazit

Der Rentenfaktor ist vor allem bei fondsgebundenen Rentenversicherungen ein wichtiger Indikator, um seine zukünftige Rente zu bestimmen. Aber er ist nicht alles und vor allem nicht ausschlaggebend für die Wahl einer fondsgebundenen RV. Man sollte auch immer andere Faktoren vergleichen, wie z.B. Effektivkosten, bevor man sich für eine RV entscheidet. 

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