Was passiert, wenn der ETF Anbieter pleite geht?

ETF Anbieter pleite

Hast du dir auch schon mal die Frage gestellt, was eigentlich passiert, wenn der ETF Anbieter pleite geht? Im ersten Augenblick klingt das zunächst beängstigend, doch könnt ihr bei dem Thema aufatmen. Denn das Vermögen innerhalb des Fonds ist als Sondervermögen auf besondere Weise geschützt. Wie genau und was das für dich bedeutet erfährst du in diesem Blogartikel.  

Was sind ETFs?

Also, bevor wir dazu kommen, was passiert, wenn der ETF Anbieter pleite geht, lass mich kurz erklären, was ein ETF ist. Ein ETF, oder Exchange Traded Fund, ist im Wesentlichen eine Art Fonds, der an der Börse gehandelt wird. Das Ganze kannst du dir bildlich wie einen Obstkorb vorstellen: Der Fondsmanager entscheidet dabei welches Obst bzw. welche Aktie genau in den Korb bzw. in den Fonds kommt. Das entscheidet er nicht aus dem Bauch heraus, sondern nach bestimmten Kriterien. Zum Beispiel will er einen tropischen Obstkorb zusammenstellen, also wählt er Mangos, Bananen, Ananas, Papayas usw. dafür aus.

Genau so gestaltet sich das auch für die ETFs: bei dem MSCI World z.B. wurden Aktien aus aller Welt aus den unterschiedlichsten Branchen und Unternehmen zusammengefasst. Wenn du also in diesen Fonds investierst, kaufst du nicht jede einzelne Aktie daraus, sondern erwirbst mehrere Aktienanteile. Möchtest du noch mehr dazu wissen und genau verstehen wie ETFs aufgebaut sind, dann kannst du hier nochmal genauer nachlesen.

Was ist ein ETF Anbieter:

Hier muss man ein wenig differenzieren, weil das leider viele nicht wissen. Es gibt einmal den Index Anbieter: also denjenigen, der den Index definiert wie z.B. MSCI, DAX oder S&P 500. Daneben gibt es noch den ETF Anbieter: das ist derjenige, der diesen Obstkorb nach der Liste zusammenstellt, also ein sogenannter Vermögensverwalter. Bekannte im ETF Bereich sind z.B. iShares (dahinter steht Blackrock), FTSI oder Amundi usw.

Was passiert, wenn der ETF Anbieter pleite geht?

Kommen wir mal zurück zur Frage: Was passiert, wenn der ETF Anbieter pleite geht? ETF Anbieter sind Unternehmen bzw. Vermögensverwalter, die eben ETFs oder auch andere Fonds auferlegen und verwalten können. Sie unterliegen strengen gesetzlichen Auflagen von Bafin und Co, doch handeln sie unternehmerisch und können entsprechend insolvent werden. Deswegen ist es verständlich, wenn du dir Sorgen darüber machst, ob dein Geld im Falle einer Insolvenz des ETF Anbieters sicher ist.

Zunächst einmal solltest du dazu wissen, dass der ETF Anbieter und der ETF selbst getrennte Rechtseinheiten sind. Geht der ETF Anbieter pleite, hat das keinen direkten Einfluss auf die Vermögenswerte des ETFs hat. Mit anderen Worten: das investierte Geld gehört dir und ist nicht vom Insolvenzfall des ETF-Anbieters betroffen. Sie gelten als Sondervermögen.

Auch, wenn beispielsweise der Depotanbieter (darüber bespart man seine ETFs, wie z.B. Trade Republic oder Scalabale, oder Ing Diba) Insolvenz anmeldet, handelt es sich immer um Sondervermögen. Das Geld ist ja in ein Unternehmen investiert und liegt eben nicht auf einem Konto einer Bank herum, wo es als Bilanzvermögen und somit als Vermögen der Bank aufgelistet wird.

Was passiert mit den Vermögenswerten des ETFs?

Geht der ETF Anbieter pleite, bestellt die Börsenaufsichtsbehörde einen Treuhänder, der die Aufgabe bekommt, das Fondsvermögen zu verwalten. Der Treuhänder ist dafür verantwortlich, sicherzustellen, dass die Vermögenswerte des ETFs im Interesse der Anleger gehalten und verwaltet werden. Im Falle einer Insolvenz des ETF-Anbieters würde der Treuhänder dafür sorgen, dass ein anderer Anbieter den ETF übernimmt oder dass die Vermögenswerte des ETF verkauft werden, um das Geld an die Anleger zurückzugeben.

Das heißt also: Geht der ETF Anbieter pleite, sind die Vermögenswerte des ETFs geschützt. Du als Anleger hast dein Geld dann also nicht verloren! Entweder wird der Fonds ja eben von einem anderen Anbieter übernommen oder du bekommst dein Geld aus dem ETF inklusiver Rendite zurück. Natürlich kann es zu etwas Verzögerungen kommen, während der Treuhänder das beste Vorgehen bestimmt und alles organisiert und z.B. die Vermögenswerte verkauft. Aber insgesamt ist das ja eine beruhigende Nachricht: Dein Geld ist nicht weg. Anders ist das ganze bei einer Bankeinlage.

Verschiedene Szenarien – verschiedene Fälle

Wie wir sehen, gibt es im deutschen Recht mehrere Schutzmechanismen – welche wann greift hängt also von der Summe und von der Geldanlage ab. Deswegen möchte ich mal verschiedene Szenarien durchgehen und dir erklären, wann wie wo was geschützt ist:

Du hast 20.000€ auf der Bank – die Bank meldet Insolvenz an

Hier greift die gesetzliche Einlagesicherung, da deine 20.000€ unter der 100.000€ Grenze liegt, ist dein Geld vom Einlagesicherungssystem geschützt. Allerdings sind die Prozesse im Falle einer Bankeninsolvenz etwas komplizierter. Es kann einige Zeit dauern, bis du dein Geld von der Einlagensicherung erstattet bekommst und du Zugriff auf dein Geld hast. Doch mir ist hierbei wichtig zu sagen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Bankeninsolvenz in der Regel gering ist. Die meisten Banken unterliegen strengen Vorschriften und Kontrollen, um sicherzustellen, dass sie finanziell stabil sind.

Du hast 20.000€ in eine Aktie investiert – das Unternehmen der Aktie geht pleite

Wenn du die gesamten 20.000 Euro in eine einzelne Aktie investierst und das zugehörige Unternehmen pleite geht, kann dies ein sehr riskantes Unterfangen sein. Denn wenn das Unternehmen insolvent wird, bedeutet dies in der Regel, dass seine Aktien an Wert verlieren und schließlich wertlos werden. In diesem Fall würde dein gesamtes Investment verloren gehen. Deswegen ist wichtig Schutzmaßnahmen zu treffen, die dich vor einem Totalverlust schützen, wie z.B. die Diversifikation. Indem du dein Geld auf mehrere Aktien aufteilst, minimierst du dein Risiko: Je mehr Aktien, desto geringer das Risiko. Deswegen bin ich ein so großer Fan von ETFs. Hier kannst du sehr einfach dein Risiko auf hunderte von Unternehmen, die verschiedenen Ländern und Branchen angehören aufteilen. Und das mit nur einem ETF!

Du hast 20.000€ in einen ETF investiert – ein Unternehmen das sich im Portfolio befindet meldet Insolvenz an

Apropos ETF: Kommen wir mal zu dem Fallbeispiel was ist, wenn du deine 20.000 in einen ETF investierst und ein Unternehmen, das sich im Portfolio befindet Insolvenz anmeldet. Ein ETF investiert normalerweise in eine Vielzahl von Unternehmen und Branchen, um das Risiko zu minimieren und eine breitere Diversifikation zu erreichen. Wenn du in einen ETF investierst und eines der im Portfolio enthaltenen Unternehmen insolvent wird, hat dies normalerweise nur einen begrenzten Einfluss auf den ETF insgesamt. Im Falle einer Insolvenz eines Unternehmens, das sich im Portfolio des ETF befindet, wird der Wert des ETF wahrscheinlich sinken.

Dies liegt daran, dass der Wert der Aktien des insolventen Unternehmens im ETF sinken oder sogar auf Null fallen kann. Allerdings wird dieser Verlust normalerweise durch die Wertentwicklung anderer Aktien im ETF ausgeglichen, die sich positiv entwickeln. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle ETFs gleich sind und einige ETFs mehr Risiken aufweisen können als andere. Beispielsweise können spezialisierte ETFs, die sich auf eine bestimmte Branche oder ein bestimmtes Land konzentrieren, einem höheren Risiko ausgesetzt sein als breit diversifizierte ETFs. Es ist daher wichtig, die Zusammensetzung des ETF-Portfolios sorgfältig zu prüfen und das Risiko zu verstehen, bevor man investiert.

Du hast 20.000€ in einen ETF-investiert – der Depotanbieter geht pleite (Online-Broker/ Bank)

Wenn du in einen ETF investierst, musst du auch einen Depotanbieter auswählen, der dir den Kauf und Verkauf von ETF-Anteilen ermöglicht und dein Vermögen verwaltet. Es ist wichtig zu wissen, dass dieser Depotanbieter nicht dasselbe ist wie der ETF-Anbieter, der den ETF verwaltet und die Vermögenswerte des ETFs hält. Geht dein Depotanbieter insolvent bedeutet das jedoch nicht, dass dein ETF-Anteil ebenfalls verloren ist. Der Wert deines ETF-Anteils wird durch das Sondervermögen geschützt, das den ETF umgibt. Unabhängig davon, was mit dem Depotanbieter passiert.

In der Regel werden die Vermögenswerte des Depotanbieters in einem separaten „Depotvermögen“ gehalten, das von den Vermögenswerten des Depotanbieters getrennt ist. Dies soll sicherstellen, dass die Vermögenswerte der Kunden im Falle einer Insolvenz des Depotanbieters geschützt sind. Im Falle einer Insolvenz musst du dich daher wahrscheinlich an die zuständige Aufsichtsbehörde wenden, um Zugang zu deinem Depotvermögen zu erhalten. In einigen Fällen kann es auch möglich sein, das Depot zu einem anderen Depotanbieter zu übertragen.

Was passiert bei Geldanlagen über 100.000 Euro?

In den gerade erwähnten Fällen geht es immer um 20.000 Euro, die du investiert hast. Jetzt möchte ich die Fälle aber für 150.000 Euro durchspielen. Diese Summe liegt also deutlich über den 100.000 Euro Einlagesicherung.

Du hast 150.000 € auf der Bank – die Bank meldet Insolvenz an

Wenn du mehr als 100.000 Euro auf einem Bankkonto hast und die Bank insolvent wird, besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass du einen Teil deines Vermögen verlierst. Zwar hat die Die Europäische Union hat jedoch eine Einlagensicherungsrichtlinie eingeführt, die sicherstellt, dass bis zu 100.000 Euro pro Bankkunde pro Bank durch eine Einlagensicherung geschützt sind. Dein Vermögen über diese 100K, also die restlichen 50.000 Euro sind dann futsch. Denn hast du mehr als 100.000 Euro bei einer einzigen Bank, stehst du sozusagen mit deinem Vermögen für andere ein. Deswegen: Immer nur bis zu 100K auf dem Konto lassen und bei mehr Vermögen auf Konten aufteilen. Oder besser noch: investieren!

Du hast 150.000 € in eine Aktie investiert – das Unternehmen der Aktie geht pleite

Egal ob du 20K oder 150K in eine Einzelaktie investierst: wenn das Unternehmen dieser Aktie Insolvenz anmeldet und die Aktie an Wer verliert, ist deine Investition nicht geschützt. Deswegen wie gesagt immer ganz wichtig: DIVERFIZIEREN.

Du hast 150.000 € in einen ETF investiert – ein Unternehmen das sich im Portfolio befindet meldet Insolvenz an

Auch in diesem Fall ist es egal, wie viel du investierst, hier bist du durch Diversifikation geschützt. Denn durch die Vielzahl von Unternehmen, die Teil des ETFs sind, bist du breit aufgestellt. Geht ein Unternehmen bankrott, wird sich der Gesamtwert des ETFs zwar etwas verringern, doch insgesamt hast du dein Vermögen damit gut abgesichert. Und wenn du dein Vermögen langfristig in diesen ETF investiert hast, ist die Chance hoch, dass der eventuelle Verlust nach einiger Zeit durch die Wertsteigerung der anderen ausgeglichen wird.

Du hast 150.000 € in einen ETF-investiert – der Depotanbieter geht pleite (Online-Broker/ Bank)

Egal wie hoch dein Vermögen im ETF sein mag: Es behält den Status des Sondervermögens bei. Sprich, egal ob dein Online-Broker oder die Bank wo du dein Depot führst, zahlungsunfähig werden: an dein Geld dürfen sie nicht dran um ihre Schulden zu bezahlen.

Wie ist die ETF-Rentenversicherung geschützt?

Übrigens: wusstest du, dass Fondspolicen, also z.B. die ETF-RV auch als Sondervermögen gelten, wenn du dort 100% investierst? Sprich investierst du dein gesamtes Vermögen in deine Rente, ist diese als Sondervermögen geschützt. Doch nicht nur das: Egal ob du nun 10% oder 100% deines Vermögens in die ETF-Rente investierst: du schützt dich damit vor dem Langlebigkeitsrisiko. Also dem Risiko länger zu leben, als erwartet und dann nicht ausreichend Kapital für deine Rente zu haben. Das passiert dir bei einer ETF-Rente nicht.

Egal ob dein Kapital aufgebraucht ist oder nicht –  du erhältst deine Rente ein Leben lang ohne Wenn und Aber! Wenn du also in ETFs investiert, um fürs Alter vorzusorgen, solltest du mal darüber nachdenken, ob eine ETF-Rentenversicherng etwas für dich ist. Möchtest du mehr dazu erfahren und dich dazu von uns beraten lassen möchtest, dann vereinbare doch ein kostenloses Erstgespräch.

Fazit

Geht der ETF Anbieter pleite, ist das kein Problem, da es sich hier um Sondervermögen handelt. Auch wenn einzelne Unternehmen innerhalb des ETFs Insolvenz anmelden, entsteht durch die Diversifikation ein geringer Verlust. Insgesamt ist es wichtig zu verstehen, dass Investitionen immer mit einem gewissen Risiko verbunden sind. Es ist wichtig, sich über die Risiken und Schutzmaßnahmen zu informieren und eine fundierte Entscheidung zu treffen, bevor man sein Geld investiert.

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