Versicherungen für Kinder: Kinder richtig & sinnvoll absichern

Versicherungen für Kinder

Als Elternteil kann man nicht nur schon frühzeitig anfangen für die Kinder zu sparen, sondern sollte sich auch sinnvolle Versicherungen anschauen.  Kinder toben oft und gerne herum und machen dabei auch mal was kaputt oder verletzen sich – deshalb kann auch hier die ein oder andere Versicherung sinnvoll sein. Welche Versicherungen sich für Kinder lohnen und welche nicht – das erfährst du in diesem Blogbeitrag.

1. Privathaftpflicht Versicherung

Die Privathaftpflichtversicherung ist nicht nur sinnvoll, sondern aus unserer Sicht sogar sehr wichtig – und das gilt nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder. Es muss nicht immer ein großer Schadensfall sein, aber es ist durchaus möglich, dass hin und wieder ein Spielzeug vom besten Freund oder der besten Freundin kaputtgeht. Hier kann eine Privathaftpflichtversicherung einspringen und die Kosten übernehmen.

Ein wichtiger Punkt bei der Auswahl einer Privathaftpflichtversicherung für Kinder ist der Baustein deliktunfähige Kinder. Kinder unter 7 Jahren (im Straßenverkehr unter 10 Jahren) gelten als deliktunfähig. Das bedeutet, dass die Eltern nur haften, wenn die Aufsichtspflicht verletzt wurde. Mit dieser Klausel musst du in einem solchen Fall nicht leisten, aber wenn der Geschädigte zum Beispiel ein guter Freund ist, möchtest du vielleicht den Schaden begleichen und wirst ihn ohne diese Klausel aus eigener Tasche zahlen müssen.

Das Tolle an der Privathaftpflichtversicherung ist, dass der Nachwuchs bei einem Familientarif automatisch mitversichert ist. Falls ihr bei Geburt noch einen Paartarif oder jeder einen Single-Tarif abgeschlossen habt, ist der Nachwuchs häufig in den ersten Monaten automatisch mitversichert. Kläre das jedoch unbedingt mit deiner Versicherung ab. Bei 2 Single-Tarifen macht es spätestens jetzt Sinn, auf einen Familientarif umzustellen. Für einen Familientarif müsst ihr nicht verheiratet sein, sondern nur zusammenleben.

Wann brauchen Kinder eine eigene Haftpflichtversicherung?

Diese Frage stellen sich viele Eltern, vor allem wenn der Nachwuchs 18 Jahre alt wird. Doch das entscheidende Alter ist eigentlich nicht 18, zumindest nicht bei der Haftpflichtversicherung und auch nicht bei anderen Versicherungen. In der Haftpflichtversicherung der Eltern ist der Nachwuchs bis zum Ende der ersten Ausbildung versichert. Selbst bei aufeinander aufbauenden Ausbildungen wie einem Masterstudium besteht Versicherungsschutz während der zweiten Ausbildung. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob der Nachwuchs noch zu Hause wohnt oder nicht. Auch nach Abschluss der Ausbildung besteht häufig noch ein Jahr Versicherungsschutz, bis der Nachwuchs einen Job gefunden hat.

Anders sieht es aus, wenn der Nachwuchs heiratet und in einer eigenen Wohnung wohnt. Dann fällt das Kind meist aus der Familienversicherung der Eltern heraus.

2. Berufsunfähigkeitsversicherung für Kinder

Eltern können ab dem 5. Lebensjahr für ihre Kinder eine Schüler BU abschließen. Warum macht es aber überhaupt Sinn, seine Arbeitskraft bereits im Schulalter abzusichern? Das mag dem einen oder anderen zunächst komisch vorkommen, weil das Kind noch gar nicht berufstätig ist. Dennoch hat es einige Vorteile.

Versicherungsschutz schon im frühen Alter – warum es sich lohnt

Das Risiko berufsunfähig zu werden existiert auch im Schulalter, denn auch Kinder können Unfälle haben oder schwere Krankheiten erleiden. Laut Studien entstehen über die Hälfte aller Erkrankungen der Psyche bereits vor dem 19. Lebensjahr, also im Jugendalter. Wenn dann noch der Worst Case eintritt und das Kind nicht in der Lage ist im berufstätigen Alter einen Beruf auszuüben, dann ist es schwer für das Kind, ohne weitere Hilfe finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen. Um später Risikozuschläge oder sogar Ausschlüsse zu vermeiden, macht es Sinn eine BU für das Kind abzuschließen, bevor es zu Vorerkrankungen kommt.

Einfache Gesundheitsprüfung

Ein sehr großer Vorteil ist dabei, dass die Gesundheitsprüfung i.d.R. stark vereinfacht ist und somit kaum ein Problem für die Absicherung darstellt. Denn je jünger du bist, desto weniger Vorerkrankungen kannst du normalerweise vorweisen. Und diese Vorerkrankungen stehen einem, je älter man wird, beim Abschluss einer BU-Versicherung dann im Weg.

Günstige Beiträge

Da Kinder i.d.R einen sehr guten Gesundheitszustand aufweisen und kaum Krankheiten haben, geht die Versicherung von einem eher niedrigen Risiko für eine Berufsunfähigkeit aus. Das spiegelt sich auch in den Beiträgen wider, denn die BU-Tarife sind dementsprechend günstig. Und die günstigen Beiträge zahlen sich vor allem langfristig aus. Schauen wir uns ein Rechenbeispiel dazu an:

Rechenbeispiel – Schüler BU oder normale BU als Berufstätiger?

Deine Eltern schließen für dich im Alter von 15 Jahren eine BU ab, der monatliche Beitrag beträgt 30 €. Oder du schließt selbstständig eine BU ab im Alter von 25 Jahren ab, der monatliche Beitrag beträgt 50 €. Beide BU-Versicherungen laufen bis zum 65. Lebensjahr, also zahlst du 50 Jahre lang für die Schüler-BU und 40 Jahre lang für die normale BU.

  Normale BU-Versicherung (mit 25) Schüler BU-Versicherung (mit 15)
Laufzeit bis 65 bis 65
mtl. Zahlbetrag 50 € 30 €
Insgesamt eingezahlt 24.000 € 18.000 €
Rechenbeispiel Schüler BU & normale BU

Was zeigt uns das? Obwohl du 10 Jahre weniger für deine BU-Versicherung zahlst, wenn du sie mit 25 Jahren abschließt, zahlst du bis zu deinem 65. Lebensjahr insgesamt 6.000 € mehr als für die Schüler BU. Also ist die Schüler BU auch langfristig günstiger. Nehmen wir nun an du erhöhst mit 25 Jahren die BU-Rente, wodurch der neue Zahlbeitrag bei 40€ mtl. liegt:

  Normale BU-Versicherung (mit 25) Schüler BU-Versicherung (mit 15)
Laufzeit bis 65 bis 65
mtl. Zahlbetrag 50 €

10 Jahre: 30 €;
Anpassung ab 25 Jahren:    40 €

Insgesamt eingezahlt 24.000 € 22.800 €
Rechenbeispiel Schüler BU & normale BU

Wie du sehen kannst, kommst du trotz Erhöhung des Beitrags (durch Anpassung der BU-Rente) immer noch 1.200 € günstiger raus UND bist dennoch 10 Jahre länger abgesichert. Die Differenz könnte sogar noch höher sein, da der ausgeübte Beruf in der Rechnung nicht berücksichtigt wird. Mit der Schüler-BU bist du dennoch bei jedem Beruf gut abgesichert. Übst du einen Risikoberuf aus, lohnt sich eine BU aufgrund der hohen Beiträge kaum noch. Dann muss auf Alternativen zurückgegriffen werden, die meistens weniger Schutz bieten.

(Die Zahlbeiträge und Rechnungen sind ausschließlich Beispiele. Die Höhe des Beitrags einer Schüler BU hängt u.a. von Gesundheitszustand, Höhe der Rente, Eintrittsalter, besuchte Schulform & Tarif ab.)

Was passiert im Erwachsenenalter mit der Schüler BU?

Was, wenn das Kind die BU im Erwachsenenalter anpassen möchte? Das ist sehr wahrscheinlich, denn die Ausgaben und Fixkosten sind als Erwachsener nun mal höher als im Schulalter. Dabei kann das Kind die BU-Rente später ganz einfach beim Versicherer erhöhen. Natürlich steigen dann die Beiträge, ABER das Risiko wird nicht neu berechnet und es ist keine erneute Gesundheitsprüfung nötig. Die Gesundheitsprüfung wird also im Kindesalter schon gesichert. Was dann auch egal ist, ist welchen Beruf das Kind später ausübt. So muss das Kind keine Risikozuschläge befürchten und ist auch beim Ausüben oder Lernen eines Risiko-Berufes (handwerkliche Berufe) abgesichert. Das Kind hat also freie Berufswahl und ist in jedem Beruf vor einer BU geschützt.

Wir halten fest:

  • Die Höhe der Rente kann das Kind später problemlos an den aktuellen Lebensstandard anpassen
  • Eine erneute Gesundheitsprüfung ist später nicht mehr nötig (auch bei Änderungen)
  • Egal für welchen Beruf sich das Kind später entscheidet: die (guten) Konditionen der BU-Versicherung bleiben bestehen & der Tarif bleibt (im Vergleich) immer noch günstig – auch bei Risiko-Berufen!
  • Die Beiträge sind aufgrund der gesicherten Gesundheitsprüfung auch in Zukunft günstiger, als wenn eine BU-Versicherung später abgeschlossen wird

Worauf  du beim Abschluss einer Schüler BU achten solltest

  • Nachversicherungsoption: Dadurch kann die BU-Rente später ohne erneute Gesundheitsprüfung erhöht werden. Das ist wichtig, denn die Höhe der BU hängt von deinen Lebenskosten ab und die ändern sich mit zunehmenden Alter.
  • Beitragsüberprüfung: Du kannst den Beitrag später anhand deiner neuen Lebensumstände (z.B. Beruf oder Schulwechsel) überprüfen lassen und ggf. anpassen lassen.
  • Abstrakte Verweisung: Der Versicherer sollte dich beim Eintritt einer BU nicht auf einen anderen Beruf verweisen können, den du noch ausüben könntest. Das ist wichtig, denn sonst bekommst du deine BU-Rente nicht bereits wenn du nur noch 50% deines Berufes ausüben kannst, sondern erst im Worst Case, wenn du vollständig erwerbsunfähig bist.
  • Laufzeit/Leistungsdauer: Das Renteneintrittsalter der jüngeren Generation liegt heutzutage bei 67 Jahren. Es wäre also wichtig, dass der Schutz bis dahin gilt, um einen sicheren Übergang in die Rente zu gewährleisten.

Du möchtest dein Kind früh gegen eine BU absichern und die Vorteile nutzen? Dann vereinbare gerne dein Erstgespräch mit uns aus und lass dich unabhängig & individuell beraten. Wir freuen uns dich kennenzulernen! – hier geht’s zum Erstgespräch.

3. Die Unfallversicherung

Laut Statistiken passieren die häufigsten Unfälle bei Kindern im eigenen Heim. Im Alter von 1-2 Jahren gehört mit über 80% das eigene Heim zu den häufigsten Unfallorten für Kinder. Mit zunehmenden Alter verlagern sich die Unfallorte, zum Beispiel in Bildungseinrichtungen oder Sportplätzen. Die Menge an Unfällen nimmt tendenziell jedoch kaum ab.

Was kann eine Unfallversicherung für Kinder tun? Die Kinderunfallversicherung übernimmt alle aufkommenden Kosten, die durch bleibende geistige oder körperliche Schäden bei einem Unfall entstehen. Dazu gehört zum Beispiel der behindertengerechte Umbau deines Hauses. Die Versicherung leistet dafür in der Regel eine Einmalzahlung, auch Invaliditätsleistung genannt. Ein solcher Unfall ist auch so schon schwer genug, aber mit einer Unfallversicherung ist die Familie wenigstens vor den dadurch entstehenden finanziellen Belastungen geschützt.

Zusätzlich schwere Krankheiten und das Invaliditäts-Risiko absichern

Zusätzlich zur Unfallversicherung kann eine Kinder-Invaliditäts-Versicherung abgeschlossen werden. Dabei wird den Eltern eine vorher vereinbarte monatliche Rente ausgezahlt, falls und solange das Kind durch eine Krankheit oder einen Unfall zu einem bestimmten Grad psychisch oder körperlich beeinträchtigt ist. Dafür ist dann auch eine Gesundheitsprüfung im Vorhinein nötig. Der Vorteil dabei ist, dass auch schwere Krankheiten abgesichert sind, die die Unfallversicherung nicht abdeckt. Aber zu den Must-Have Versicherungen gehört sie nicht.

4. Krankenzusatzversicherungen für Kinder

So wie die eigene Gesundheit ist die Gesundheit des Kindes das wichtigste. Wenn ich mich schon um obige drei Versicherungen gekümmert habe und ich habe noch Budget zur Verfügung, dann kann ich mir das Thema Krankenzusatzversicherungen für Kinder genauer anschauen. 

  1. Auslandskrankenversicherung: Eine Auslandsreisekrankenversicherung ist nicht nur für Erwachsene wichtig, sondern auch für Kinder. Gerade wenn ihr viel im Ausland unterwegs seid, kann diese Versicherung euch beruhigen. Denn gerade kleine Kinder werden schnell mal krank. Für nur wenige Euro im Jahr könnt ihr sicherstellen, dass euer Nachwuchs auch im Ausland kostenlos behandelt werden kann.

  2. Zahnzusatzversicherung: Eine Zahnzusatzversicherung ist nicht nur wegen der Leistungen für Zahnersatz oder Zahnbehandlungen wichtig, sondern vor allem wegen der Kieferorthopädie. Jedes zweite Kind entwickelt eine Fehlstellung der Zähne, die häufig kieferorthopädisch korrigiert werden muss. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt jedoch nicht immer alle Kosten. Deshalb kann eine Zahnzusatzversicherung für Kinder ab dem 3. Lebensjahr sinnvoll sein.

Bei der Auswahl einer Zahnzusatzversicherung empfehlen wir die WaizmannTabelle. Es ist wichtig, nicht zu lange mit dem Abschluss zu warten, denn sobald eine Kieferfehlstellung festgestellt wurde, wird der Abschluss einer Zahnzusatzversicherung schwierig.

Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass die Haftplicht-, Unfall- und Schüler-BU-Versicherung ohne Frage die wichtigsten Versicherungen für Kinder sind. Eine zusätzliche Invaliditäts-Versicherung kann auch Sinn machen, ist jedoch kein Muss. Mit den ersten drei Versicherungen ist dein Kind schon ziemlich sicher unterwegs.

Wer zusätzlich noch für seine Kinder ansparen möchte, für den ist ein Junior Depot eine sehr gute Option. Das Sparen im klassischen Sinn macht bei langfristigen Zielen heutzutage kaum noch Sinn, deshalb kannst du am besten für deine Kinder sparen, indem du regelmäßig Geld anlegst – z.B. mit einem ETF-Sparplan. Mehr dazu findest du aber in unserem Artikel „Sparen für Kinder“.

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