Finanzplanung: wie eine gute Finanzplanung wirklich aussieht

Seit dem ich nicht mehr nur Unternehmen in Sachen Finanzen berate, sondern seit Anfang 2021 auch mit Yfinance junge Menschen bei ihren eigenen Finanzen und Versicherungen unterstütze, ist mir eine Sache besonders aufgefallen: Die meisten verstehen nicht, was mit einer allumfassenden Finanzplanung gemeint ist. „Ja, ich spare seit ein paar Monaten etwas Geld und investiere jetzt auch regelmäßig in einen ETF-Sparplan.“ Das ist ein toller Anfang, aber noch lange keine vollumfängliche Finanzplanung. Denn mit einem ETF-Sparplan, ist deine Finanzplanung noch lange nicht getan!

Was steckt denn nun hinter einer Finanzplanung? Und wie sieht eine richtige Finanzplanung aus? Lass mich mit diesem Artikel dein Bild über deine privaten Finanzen von Grund auf verändern – also bleib dran.

Was steckt hinter einer Finanzplanung?

Finanzplanung kennst du vielleicht aus dem Unternehmensjargon. Hier geht es aber ausschließlich um die private Finanzplanung, die mindestens genau so wichtig ist. Doch was genau ist das Geheimnis hinter einem privaten Finanzplan?

Im Prinzip ist es ganz einfach: Es geht darum, deine finanzielle Ist-Situation zu analysieren, um darauf deine Soll-Situation anhand deiner Ziele festzulegen und die Umsetzung strategisch zu planen. Aber es steckt noch etwas mehr dahinter. Denn schlussendlich bestimmen dein Leben, deine Ziele, deine Träume, deine Vorstellungen & deine Bedürfnisse deine individuelle Finanzplanung. Deshalb ist deine Finanzplanung eben nicht mit dem Einrichten eines ETF-Sparplans getan. Es ist komplexer als das, denn die wesentlichen Bestandteile deiner Finanzplanung sind Einnahmen, Ausgaben, Ziele, Vermögensaufbau & Sparen und deine Absicherung, als auch die deiner Familie, die in einem Gesamtkonstrukt betrachtet werden. Du kannst es dir vorstellen wie eine Treppe, bei der jede Stufe aufeinander aufbaut. Die Basis sind deine Ziele, worauf dann alle weiteren Schritte aufbauen. Doch was enthalten die einzelnen Schritte und wie geht man am besten bei der Finanzplanung vor?

Schritt für Schritt zu deinem privaten Finanzplan – mit Beispiel

Damit du eine Vorstellung davon bekommst, was hinter den einzelnen Schritten bzw. Stufen einer privaten Finanzplanung steckt, machen wir es an einem konkreten Beispiel klar – unser Beispiel ist Anna.

Anna möchte ihre Finanzplanung richtig angehen. Dafür überlegt sie sich zuerst, welche Ziele oder Wünsche sie hat, die sie gerne erreichen möchte.

Finanzplanung Schritt 1: Ziele konkretisieren

Was möchte ich in der Zukunft erreichen? An dieser Leitfrage kannst du dich im ersten Schritt deiner Finanzplanung orientieren. Um deinen Zielen mehr Struktur zu geben, kannst du deine Ziele zeitlich unterteilen: Was möchtest du in 5, 10 und 20 Jahren erreicht haben? Anders gesagt, legst du also kurz-, mittel- und langfristige Ziele für dich fest.

Anna hat sich folgende Ziele überlegt: Sie möchte sich den Traum einer Asien-Rundreise erfüllen (kurzfristig). In ferner Zukunft würde sie gerne eine stolze Immobilienbesitzern sein (mittelfristig). Ihr ist es außerdem wichtig, einen hohen Lebensstandard im Alter genießen zu können (langfristig).

Annas Ziele sehen doch schon sehr gut aus, aber ihre Ziele sind noch nicht konkret genug. Ziele sollten idealerweise spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert sein (SMART).

Beispiel: Um sich in 3 Jahren den Traum einer Asien-Rundreise zu erfüllen, spart Anna monatlich 150€ auf ihrem Tagesgeldkonto an, sodass sie am Ende 5.400€ für ihre 2-monatige Rundreise zur Verfügung hat.

Im nächsten Schritt muss Anna jedoch herausfinden, wie ihre Einahmen & Ausgaben aktuell aussehen – mit Hilfe eines Haushaltsplans.

Finanzplanung Schritt 2: dein (aktueller) Haushalt

Wo stehst du gerade finanziell? Diese Frage kannst du aus dem Stegreif wahrscheinlich nicht beantworten. Die Einnahmen sind meistens noch einfach aufzuzählen, aber bei den Ausgaben gestaltet sich das schon um einiges schwieriger. Vielen Menschen fällt es schwer, ihre Finanzen im Blick zu halten. Mein persönliches Go-To ist deshalb ein Haushaltsbuch, in das ich jegliche Einnahmen und Ausgaben konsequent aufschreibe – und ich rate es jedem, der am Anfang seiner Finanzplanung steht. Wer es digital mag, kann auch mit bestimmten Apps arbeiten.

Warum ist das wichtig? Weil du erst einmal wissen musst, wo du stehst, damit du planen kannst, wo du hin möchtest. Besonders wichtig ist zu wissen, wie viel Geld für deine Finanzplanung zur Verfügung steht. Anna ist 25 Jahre alt und verdient 2.400 € netto im Monat, wovon 1.000 € für monatliche Fixkosten (Miete, Nebenkosten, Lebensmittel, etc.) weggehen. Bisher legt sie 100 € zur Seite auf ein separates Sparkonto.

Einnahmen netto + 2.400 €
monatliche fixe Ausgaben – 1.000 €
Sonstiges: Sparkonto – 100 €
Rest (frei verfügbar) + 1.300 €
Haushaltsplan Anna

Anna hat also 1.300 € monatlich – abzüglich ihrer monatlichen fixen Ausgaben – von ihrem Einkommen zur Verfügung, bspw. für Konsumzwecke, Spaß, Freizeit oder aber auch zum Investieren. In den nächsten Schritten wird das frei verfügbare Geld geplant eingesetzt, um ihre Ziele zu erreichen. Natürlich sollte dein Haushaltsplan genauer aussehen und fixe und variable Ausgaben noch einmal unterteilen, erst dann hast du den optimalen Überblick über deine Finanzen!

Doch Anna weiß, wenn sie ihren Finanzplan richtig angehen möchte, muss sie unvorhersehbare Ereignisse mit einplanen.

Finanzplanung Schritt 3: richtige Absicherung

Der nächste Schritt bei der Finanzplanung behandelt die Absicherung – was sehr wichtig ist, und doch unterschätzt wird. Im ersten Moment denkt sich der ein oder andere „Das wird mir schon nicht passieren“ oder „Eine Versicherung kostet mich nur Geld“. Versicherungen scheinen kurzfristig gesehen vielleicht teuer zu sein, aber der Verzicht darauf kann immer noch viel teurer werden. Und falls dann doch etwas passiert, hindert es dich daran deinen Finanzplan weiterzuführen und im Endeffekt deine Ziele auch zu erreichen, weil du vielleicht gar keine Einnahmen hast oder hohe Strafsummen zahlen musst auf Grund eines Unfalls etc.

Seine Risiken kennen & die wirklich wichtigen Versicherungen abschließen

Eine Kranken- und Haftpflichtversicherung hat Anna bereits und sie weiß auch, wie wichtig diese sind. Anna beschäftigt sich näher mit wichtigen Versicherungen und bemerkt, dass es für sie viele gesundheitliche Risiken gibt, auch wenn sie überwiegend im Büro arbeitet. Jeder vierte Deutsche wird berufsunfähig – und das auch im Büro. Als Anna sich mit ihren Versicherungen auseinandersetzt wird ihr klar, dass sie ihr Haupteinkommen absichern möchte. Denn ohne dieses Einkommen kann sie weder ihre Lebenskosten (Miete, Strom, Lebensmittel, etc.) finanzieren, noch ihre Ziele konkret angehen. Anna ist noch ziemlich gesund und bekommt daher eine günstige und umfassende BU-Versicherung mit guten Konditionen.

Leider kann aber auch immer mal wieder ein Notfall entstehen, bei dem Anna kurzfristig Geld benötigt. Sei es eine kaputte Waschmaschine oder ein plötzliches Problem mit dem Auto oder Motorrad. Deshalb ist neben den richtigen Versicherungen auch eine Geldreserve notwendig, um ihre Lebenskosten (Miete, Lebensmittel & Co.) weiterhin bezahlen zu können. Dieser sog. Notgroschen sollte in der Regel bei 2-3 Nettogehältern liegen – in Annas Fall wäre ein Notgroschen in Höhe von ca. 4.800 – 7.200 € optimal. Das Geld ist nicht investiert, sondern liegt am besten auf einem separaten Konto.

Finanzplanung Schritt 4: die Umsetzung

Um die Ziele auch effizient erreichen zu können, ist nicht nur ein theoretischer Plan bedeutend, sondern auch praktische Maßnahmen zur Umsetzung. In diesem großen Schritt geht es darum, wie die einzelnen Schritte der Finanzplanung tatsächlich umgesetzt werden.

Die Absicherung richtig angehen

Anna weiß zwar, dass sie ihr Einkommen zum nächsten Zeitpunkt absichern möchte, weiß aber nicht, wie und wo sie am besten eine solche Versicherung abschließt. Damit Anna ihre Einkommenssicherung richtig & so schnell wie möglich angehen kann, sucht sie sich Hilfe bei Experten. Weil Anna kaum gesundheitliche Probleme hat, ist sie an einer allumfassenden Berufsunfähigkeitsversicherung interessiert und kann sie ziemlich günstig abschließen. Diese Versicherung zahlt ihr eine monatliche Rente, falls Anna ihren derzeit ausgeübten Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben kann. Sie rechnet dafür mit ca. 55 € monatlich (der Betrag kann abweichen, denn er hängt von der Höhe der Rente, dem Bildungsgrad, dem Alter, der Laufzeit und dem Beruf ab).

Auch am Notgroschen muss Anna arbeiten. Dafür legt sie monatlich 200 € auf ein Tagesgeldkonto, dass sie bereits eröffnet hat. Dort ist das Geld sicher, aber auch zu jederzeit verfügbar – so kann Anna das Geld problemlos für Notfälle nutzen.

Die Asien-Rundreise

Anna plant für ihren Traum einer Asien-Rundreise ein benötigtes Kapital von 5.700€. Dafür hat sie sich überlegt, 150€ monatlich auf einem weiteren Sparkonto zur Seite zu legen. So kann sie in drei Jahren ihren Traum einer Asien-Rundreise finanziell in die Tat umsetzen.

Die eigene Immobilie

Der Traum eines Eigenheims erfordert eine größere Investition als bspw. eine Rundreise. Dafür braucht Anna nämlich ein größeres Eigenkapital, was sie sich über einen längeren Zeitraum aufbauen möchte. Ein Tagesgeldkonto eignet sich nicht unbedingt, wenn es um ein mittelfristiges Ziel geht. Da Anna mindestens 10 Jahre auf ihre Immobilie sparen möchte, macht es am meisten Sinn, wenn sie monatlich in einen ETF-Sparplan investiert. Denn so baut sie nicht nur effizienter ihr Eigenkapital auf, weil sie mit einer guten durchschnittlichen Rendite rechnen kann, sondern gleicht auch gleichzeitig die Inflation aus. So kann sie in 10 Jahren mit einer monatlichen Sparrate von 150€ bei einer geschätzten Rendite von 6% p.a. mit einem Kapital von 24.542,14 € rechnen.

Eine gute Altersvorsorge aufbauen

Das Thema Altersvorsorge möchte Anna auch angehen, denn sie weiß, dass ihre gesetzliche Rente kaum ausreichen wird. Je früher sie für ihr Alter vorsorgt, desto eher schließt sie auch ihre Rentenlücke und kann unbesorgt in die Rente gehen. Für das Ziel möchte Anna erst einmal 150€ monatlich investieren. Den Betrag möchte sie auf jeden Fall erhöhen, sobald sie ihren Notgroschen aufgebaut hat. Sie möchte ihre Rente mit einer ETF-Rentenversicherung aufbessern, was für sie persönlich viele Vorteile hat, aber vor allem, weil sie sich damit eine lebenslange Rente sichert, auch wenn das angesparte Kapital aufgebraucht ist.

Letzter Schritt: Berechnung deines neuen Finanzplans

Im letzten Schritt wird Annas Haushaltsplan neu berechnet, mit Berücksichtigung aller Schritte des Finanzplans. Annas Finanzplan würde demnach wie folgt aussehen:

Finanzplanung neu berechnen
Annas neuer Finanzplan

Unterm Strich bleiben Anna 580 € monatlich für sonstigen Konsum oder Freizeitaktivitäten übrig, das kann sie ausgeben, wie sie möchte. Jetzt kann Anna ihre Haushaltsausgaben an ihren neuen Finanzplan anpassen und ihre Ziele überlegt & geplant angehen. Zum Abschluss noch ein hilfreicher Tipp: damit du den Überblick über deinen Finanzplan nicht verlierst, können weitere Konten hilfreich sein. Hast du schon mal was vom 3-Konten-Modell gehört? Finde hier raus, wie du neben dem Haushaltsbuch auch das 3-Konten-Modell für dich nutzen kannst.

Du kannst es kaum erwarten, deinen eigenen Finanzplan aufzustellen?

Bist du bereit, deine Ziele mit einem Finanzplan überlegt anzugehen? Von den Zielen als Basis, über den aktuellen Haushalt bis hin zur richtigen Absicherung und der richtigen Umsetzung – ein Finanzplan berücksichtigt alles, was für das Erreichen deiner Ziele wichtig ist.

Doch du musst und sollst nicht alle Schritte alleine umsetzen. Mit unserer Unterstützung kannst du deine individuelle Finanzplanung angehen und deine Ziele abgesichert & überlegt in die Tat umsetzen. Also: Worauf wartest du noch? Mach hier dein kostenloses Erstgespräch mit uns aus – wir freuen uns auf dich!

Fazit

Mit Annas neuem Finanzplan hat sie ihre Finanzen nicht nur klar strukturiert, sondern nutzt ihr verfügbares Geld sinnvoll & überlegt, um ihre Sparziele & Lebensträume zu erreichen. Mit einem Finanzplan richtest du dich effizient Richtung Zukunft (Ziele), ohne deine aktuelle Situation (Haushalt) oder unvorhersehbare Ereignisse (Absicherung: Berufsunfähigkeit & Notgroschen) außen vor zu lassen und berücksichtigst gleichzeitig bedeutsame Themen wie deine Altersvorsorge. Natürlich kann Anna die geplanten Beiträge erhöhen, wenn sie z.B. ein höheres Gehalt bekommt oder ihre Einnahmen erhöht. So könnte sie ihre Ziele schneller erreichen.

Hinter einer Finanzplanung steckt also um einiges mehr, als das Einrichten eines ETF-Sparplans. Es ist viel mehr nur ein Teil eines allumfassenden Finanzplans.

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