Definition Stagflation – was bedeutet die aktuelle Krise für meine Finanzen?
Von der Inflation hast du bestimmt schon gehört, aber sagt dir auch der Begriff Stagflation etwas? Vielen ist das wirtschaftliche Phänomen eher unbekannt. Dabei ist das Phänomen der Stagflation dank hoher Inflation, Krieg und Lieferengpässe leider gar nicht mehr so weit entfernt. Wenn eine Stagflation auftritt, dann während Wirtschaftskrisen. Und in so einer Krise befinden wir uns ja derzeit. In diesem Artikel möchte ich mich deswegen damit beschäftigen, was die aktuelle Krise für deine Finanzen bedeutet, dir die Definition Stagflation erklären und vor allem wie du dein Geld davor schützen kannst.
Definition Stagflation
Am besten beginne ich damit, dir den Begriff zu erklären und aufzuzeigen, was es mir der Definition Stagflation genau auf sich hat. Die Stagflation ist eine Verschmelzung der beiden Wörter „Inflation“ und „Stagnation“. Die Stagflation beschreibt also ein wirtschaftliches Phänomen das zum einen durch ein abnehmendes oder stagnierendes Wirtschaftswachstum gekennzeichnet ist. Zum anderen durch die Inflation, also der Geldentwertung und steigenden Preisen.
Das Besondere daran ist die Kombination aus beiden: Ein gleichzeitig vorherrschendes sinkendes Wirtschaftswachstum zusammen mit einer hohen Inflation. Dieses Verhältnis kommt tritt nicht allzu oft auf und ist schon eine eher seltene Gegebenheit. Eine Inflation bis zu einem gewissen Grad ist durchaus normal und Teil einer gesunden Wirtschaft. Auch eine stagnierende Wirtschaft kann ab und an vorkommen. Aber das gleichzeitige Auftreten einer Inflation und Stagnation ist selten.
Was bedeutet noch mal Inflation?
Wer die Nachrichten in den letzten Monaten verfolgt hat, wurde mit Meldungen zur Inflation fast schon bombardiert. Doch um die Definition Stagflation präzise abzugrenzen, ist wichtig vorab die Frage zu klären: Was genau ist eine Inflation?
Inflation bedeutet, dass eine erhöhte Menge an Geld im Umlauf ist, wodurch die Preise steigen und die Kaufkraft des Geldes sinkt. Das Geld, was du hast, verliert also an Wert. Was du dir mit 5€ leisten kannst, wird immer weniger, weil die Preise steigen. Eine Inflation macht sich besonders durch die steigenden Preise von Dienstleistungen und Konsumgütern bemerkbar. Wie vorhin schon kurz angedeutet, ist die Inflation ein ganz natürlicher Vorgang in einer gesund wachsenden Wirtschaft.
Und normalerweise steigen die Preise schleichend und fast unbemerkbar. Wir als Verbraucher spüren die Inflation meistens kaum. Seit zwei Jahren hat sich das aber leider etwas verändert und unbemerkbar ist die Inflation schon seit Monaten nicht mehr – sie steigt immer noch weiter an. Die normale Inflationsrate von bis zu 2% liegt in weiter Ferne. Mittlerweile spürt jeder von uns die steigenden Preise. Deswegen haben viele verständlicherweise Angst vor der nächsten Storm- und Heizungsabrechnung. Auch beim Einkauf von Lebensmitteln bemerken viele die höheren Kosten.
Was steckt hinter einer Stagnation?
In der aktuellen Situation kommt jetzt aber auch noch die drohende Stagnation hinzu, die ich ebenfalls zur Abgrenzung zur Definition Stagflation nochmal beschreiben möchte. Das bedeutet, dass sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt oder sinkt. Eine Stagnation findet häufig in der Abschwungphase innerhalb des Konjunkturzykluses statt und ist somit auch ein ganz normaler Prozess und erst mal kein Grund zur Sorge. Denn ein Konjunkturzyklus ist wellenartig: Auf einen wirtschaftlichen Aufschwung folgt ein Abschwung, worauf wieder ein Aufschwung folgt und so weiter.
Was eine Stagflation kennzeichnet
Dadurch, dass wir derzeit eine schnell steigende Inflationsrate haben und das BIP in den letzten Monaten tatsächlich schon gesunken ist, könnte man schon von einer Stagflation in Deutschland sprechen. Streng genommen muss aber noch ein dritter Faktor hinzukommen, damit die Definition Stagflation tatsächlich zutrifft.
Eine zunehmende Arbeitslosigkeit. Im Moment sieht es noch nicht so aus, als das gerade der Fall ist. Die Bundesagentur für Arbeit spricht von einer robusten Entwicklung des Arbeitsmarkes, trotz wirtschaftlicher Krisen. Das ist ja schon mal ein positives Zeichen. Trotzdem möchte ich mir gemeinsam mit dir die Zusammenhänge einer Stagflation genauer ansehen. Denn für den Fall der Fälle bist du dann bestens gerüstet!
Merkmale einer Stagflation:
Es handelt sich um eine Stagflation wenn:
- das Wirtschaftswachstum nicht im selben Verhältnis zu den Preisen steigt
- mehr Geld im Umlauf ist und dadurch die Kaufkraft des Geldes sinkt
- Unternehmen durch höhere Kosten und einer sinkenden Nachfrage dazu gezwungen wird Stellen abzubauen
Das führt wiederum dazu, dass eine höhere Arbeitslosigkeit herrscht als sonst. Dadurch sinkt allgemein der Konsum und die Bevölkerung hat insgesamt weniger Ausgaben, was sich wiederum negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirkt.
Ein bekanntes Beispiel: Stagflation im Westen Anfang der 70er Jahre
Wie gesagt kommt das Phänomen der Stagflation zum Glück nicht allzu oft vor. Die letzte Stagflation ereignete sich z.B. Anfang der 70er Jahre in Deutschland. Aufgrund von politischen Spannungen verknappte die OPEC Ölforderungen und trieb den Ölpreis dadurch massiv in die Höhe. Gleichzeitig stieg die Inflationsrate enorm an
Dadurch entstanden bei Unternehmen höhere Produktionskosten, die an die Verbraucher weitergegeben wurden – das trieb die Inflation natürlich weiter an. Um die hohen Kosten zu senken, mussten Unternehmen Mitarbeiter entlassen, was die Arbeitslosenquote wiederum in die Höhe trieb. Ein großer Unterschied zur jetzigen Situation: Damals wurden die Zinsen wegen der Inflation stark angehoben – wir haben jetzt auch Zinserhöhungen, aber die Schritte sind nicht so hoch. Mal schauen, wie es hier weitergeht.
Warum wir mitten einer Stagflation sind
Jetzt stellst du dir sicherlich die Frage: Befinden wir uns derzeit in einer Stagflation? Für die Beantwortung dieser Frage spielen mehrere Ereignisse oder Faktoren eine Rolle. Es gibt schon einige Punkte die dafür sprechen, die ich anhand der Definition Stagflation aufzeigen möchte.
1) Der Krieg in der Ukraine
Kriege haben große Auswirkungen auf die Wirtschaft und auch der Ukraine Krieg hat einen starken Einfluss auf uns. Russland und Ukraine sind beide sehr rohstoffreiche Länder, was sie zu wichtigen Rohstofflieferanten macht. Besonders Erdöl ist eine wichtige Ressource, nicht nur für den Sprit, sondern auch für die Produktion von anderen Gütern. Dieser Engpass an wichtigen Rohstoffen wirkt sich auf die Preise aus, was sich negativ auf die bereits hohe Inflationsrate zusätzlich auswirkt. Deswegen haben wir auch in letzter Zeit eine anhaltend steigende Inflationsrate.
2) Die Coronakrise
Auch die Corona Pandemie hatte enorme Auswirkungen auf unsere Wirtschaft. Die hohe Inflationsrate kommt nämlich nicht nur durch den Ukrainekrieg, sondern auch durch die vielen finanziellen Hilfsmaßnahmen der Regierung, die dazu dienten die Wirtschaft zu stabilisieren. Und durch die Lockdowns. Beide Maßnahmen erhöhten die Geldmenge im Wirtschaftskreislauf, was sich direkt auf die Inflationsrate auswirkt.
3) Die Zurückhaltung der Notenbanken und EZB
Normalerweise erhöhen die Notenbanken (für uns in der EU ist das die EZB) die Leitzinsen, sobald die Inflationsrate über 2% liegt. Damit soll die Inflation auf einen normalen Wert gebracht werden. Zwar hat die EZB dieses Jahr bereits zweimal den besagten Leitzins angehoben doch nicht so stark, als das eine bemerkbare Auswirkung auf die Preissteigerung habt hätte. Warum also ist die EZB so zurückhaltend?
Wird der Leitzins allzu stark angehoben, könnten Unternehmen aufgrund von Lieferengpässen und den hohen Kosten erhöhte Zinsen nicht leisten und würden insolvent gehen. Außerdem wirkt sich ein höherer Leitzins auch auf den Aktienmarkt auf: Je höher die Zinsen, desto höher der Verkauf an der Börse.
Was die aktuelle Krise für deine Finanzen bedeutet
Eine bekannte Börsenweisheit vom Börsenguru André Kostolany besagt: „Das Beste was jungen Menschen passieren kann ist eine Krise!“ Was meint er damit? Die finanzielle Situation sieht derzeit alles andere als rosig aus. Und doch möchte ich dir Mut zu sprechen und dir erklären was Kostolany damit aussagen wollte.
In jeder Krise steckt auch eine Chance, man muss diese nur erkennen und ergreifen. Und auch wenn du es kaum glauben magst: aktuell ist der beste Zeitpunkt, um an der Börse zu investieren! Wieso? Weil durch die hohe Inflation die Verkäufe an den Aktienmärkten wie vorhin erklärt, gestiegen sind. Je mehr Menschen ihre Aktien oder Fonds an der Börse verkaufen, desto günstiger werden sie. Nachfrage bestimmt das Angebot, bzw. den Preis und das gilt auch für die Preise an der Börse.
Jetzt kannst du besonders günstig Aktien kaufen. Wichtig dabei ist nur: einen kühlen Kopf bewahren und der Buy & Hold Strategie folgen. Langfristigkeit ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Denn bedenke: Wenn du dein Geld langfristig an der Börse anlegst, reduzierst du dein Risiko enorm. Hier hilft dir nämlich die sogenannte Regression zur Mitte.
Die Regression zur Mitte reduziert dein Risiko in der Krise
Den Begriff habe ich anderen Artikel schon mal erklärt, aber ich möchte das an dieser Stelle kurz wiederholen. Weil dadurch mathematisch bewiesen werden kann, wie sich Risiko am Aktienmarkt reduzieren lässt. Dadurch das die Börse Schwankungen unterliegt, ist ein gewisses Risiko nicht auszuschließen. Doch kannst du es auf ein Minimum halten, wenn du dein investiertes Geld langfristig in deinem Depot ruhen lässt. Und vor allem gerade dann, wenn wir eine Rezession erleben. Hast du 5 Jahre lang Geld an der Börse investierst, gibt es ein erhöhtes Risiko von Schwankungen, sprich fallenden Aktienkursen.
Lässt du dein Geld aber weitere 5 Jahre trotz fallenden Aktienkursen auf deinem Depot liegen und rührst es nicht an, pendelt sich die Schwankungen um den Mittelwert ein. Und im DAX liegt die durchschnittliche Rendite bei 8%. Dass du also bei einer Haltedauer von mindestens 10 Jahren mit einem Plus raus gehst, ist somit ziemlich wahrscheinlich. Damit nutzt du nur nicht die aktuelle Marktlage positiv für dich aus, sondern schütz zudem dein Geld vor der Inflation!
Wie genau vorgehen, um dein Geld vor der Stagflation zu schützen?
Du hast jetzt die Definition Stagflation genaustens kennengelernt. Um aber ganz konkret zu werden sind drei Dinge wichtig, um dein Geld vor der Stagflation zu schützen.
1) Notgroschen auf dem Konto
Du hast jetzt die Definition Stagflation genaustens kennengelernt. Um aber ganz konkret zu werden sind drei Dinge wichtig, um dein Geld vor der Stagflation zu schützen.
2) Dein Geld richtig schützen, indem du in ETFs investierst
Natürlich reicht es nicht einfach aus in irgendwelche Aktien zu investieren und dann 10 Jahre nichts zu tun. Eine gewisse Planung und Strategie sollten schon dabei sein. Ein Fakt ist nämlich noch sehr wichtig: die breite Streuung! Und weil das mit passiven Fonds so einfach funktioniert, bin ich ein riesiger Fan von ETFs! Eröffne dafür am besten ein Depot, richte dir deinen Sparplan ein und erteile einen Dauerauftrag. So automatisierst du dein Depot und kannst es ohne ständig reinzuschauen einfach laufen lassen.
Bevor du loslegst, solltest du vorher noch deine Einnahmen, Ausgaben und dein Risikoprofil kennen, sowie deine persönlichen Präferenzen. Wie du den richtigen ETF findest, erkläre ich in einem anderen Beitrag hier.
3) Richtig diversifizieren mit Asset Allocation
Börsenschwankungen machen selbstverständlich auch nicht vor ETFs halt, weswegen eine zusätzliche Diversifikation Sinn macht. Denn breit gestreut ist nie bereut. Eine gute Diversifikation setzt du am besten mit Hilfe von Asset Allocation bzw. Vermögensverteilung um. Damit streust du nämlich das Risiko auf die verschiedene Anlageklassen: Aktien, Anleihen, Immobilien und Rohstoffe.
Rohstoffe wie Gold solltest du hier nicht außer acht lassen, denn diese zeigen sich als besonders stabil in Stagflations-Phasen und bieten daher einen besonders guten Schutz. Du kannst in physisches Gold oder in Gold ETCs investieren. Außerdem kann sich für den ein oder anderen noch eine Immobilie mit einer festen Verzinsung lohnen, bevor die Zinsniveaus wahrscheinlich weiter ansteigen werden. Wer das nicht möchte, aber dennoch den Immobilienmarkt in seinem Portfolio abdecken möchte, kann beispielsweise in REITs investieren.
Aktuelle Krise nutzen und am ETF-Durchstarterkurs teilnehmen
Die sinkenden Aktienkurse und Inflation erscheinen jetzt in einem ganz anderen Licht oder? Wenn du mehr zum Thema Börse erfahren und auch endlich mit dem Investieren anfangen möchtest, du aber nicht so genau weißt wie das Ganze funktioniert, dann ist mein ETF-Durchstarterkurs bestimmt etwas für dich. Weil die letzten beiden Kurse so erfolgreich waren und ich insgesamt 140 Teilnehmern zum Börsenstart verhelfen konnte, launche ich im Januar 2023 den dritten Kurs.
Du kannst ganz ohne Vorwissen mitmachen, denn wir starten damit dir zu erklären wie du Börse funktioniert und gehen gemeinsam mit dir Schritt für Schritt den Weg zum ersten eigenen Depot. In 4 Wochen baust du dir so ein fundiertes Finanzwissen auf und kannst dann selbstbewusst und fundiert in die Umsetzung gehen. Nach dem Kurs hast du ganz sicher dein eigenes Depot eröffnet! Wenn du interessierst bist, trage dich doch ganz unverbindlich in die Warteliste ein.
Fazit
Du hast du Definition Stagflation ziemlich gut kennengelernt. Es wird Zeit, sich um seine Finanzen zu kümmern und sich vor der Stagflation zu schützen. Denn es sieht nicht so aus, als ob diese Phase bald zu Ende gehen wird. Das Gute daran du kannst etwas tun und dein Geld richtig schützen und von der Krise profitieren – indem du investierst. Das mag komisch klingen, da auch die Aktienmärkte Schwankungen ausgesetzt sind, aber langfristig wirst du davon profitieren.
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